Mädchen trifft Einhorn

Es kann Fluch und Segen sein, wenn einem eine Kundin einen Taschenauftrag anvertraut mit den Worten „Anthrazit mit pink und Einhorn. Den Rest überlasse ich ganz Ihnen.“

So geschehen erst vor ein paar Wochen. Die Tasche sollte auch wieder eher etwas beuteliger sein und Platz für so manches Mädeslzeug bieten.

Manchmal muss ich mir einfach ein paar Tage Zeit nehmen, damit eine Idee in meinem Kopf heranwachsen kann. Kreativität geht halt nicht auf Knopfdruck, gell?!?

Wenn man die Aufzählung meiner Kundin kurz Revue passieren lässt, so sind die Anforderungen anthrazit und Einhorn schon mal erfüllt. Meine Ergänzungen um eine Gesässtasche einer Jeanshose, einem Stück Jeansbündchen, einem Stück Hosenbeinbündchen und einer Flagge fallen unter künstlerische Freiheit (hüstel, hüstel).

Die Gesässtasche habe ich noch mit einem Druckknopfversehen, so dass man hier auch etwas kleines verstauen kann. Praktisch muss es sein, findet die Mutti 🙂 .

Bei dem Einhorn handelt es sich um ein Strass-Bügelbild der Firma Prym, welches ich extra etwas tiefer auf der Tasche angesetzt habe, damit man beim Tragen der Tasche das Einhorn trotz Arm noch sehen kann und es nicht herunterschubbelt (mit Bügelbildern hatte ich bisher noch keine Erfahrung).

Da pink nicht vernachlässigt werden durfte, habe ich (leider wieder mies fotografiert) diesen Stoff mit den pinkfarbenen Totenköpfen gewählt und ihn auf beiden Seiten um je eine pinkfarbene Innentasche ergänzt. Ich verwende immer, außer es wird anders gewünscht, helle Innenstoffe. Wer schonmal eine schwarze Geldbörse im dunklen Inneren einer Tasche gesucht hat, weiß warum. Zusätzlich bekommt jedes Innentäschchen einen Kam Snap Druckknopf, falls es mal ein Handy beherbergen soll….

Hier trifft das Einhorn dann das Mädchen. Den Mädchenstoff habe ich mit H250 aus dem Hause Freudenberg versehen, damit er Festigkeit erhält und leichter zu applizieren war. Oben links habe ich dann einen Zier-/Stickstich meiner Nähmaschine bemüht und noch zwei Jeanshosen als Ersatzteillager ausgenutzt. Für den einen etwas verspielt, für den anderen genau das richtige . . .

Zwei Träger begleiten diese Tasche überall hin. Hierzu sei kurz erklärt, was mir da so durch die Synapsen geschossen ist, zumal die Träger unterschiedlich breit sind. Das Prinzip ist einfach. Der graue Träger und seines Zeichens der breitere ist der „ich-kann-quer-getragen-werden“-Träger. So wie eine ganz klassische Beuteltasche/Hippietasche um beide Hände frei zu haben. Natürlich ist der Träger verstellbar, so dass die Tasche sowohl von einer dicken Winterjacke, als auch von einem dünnen Sommershirt toleriert wird und perfekt angepasst werden kann.

Der schmalere der beiden Träger ist kürzer, nicht verstellbar und petrolfarbend. Die Farbe ist grundsätzlich egal, sollte sich aber von dem grau abheben, um nicht verwechelt werden zu können. Kürzer ist der Träger, damit man sich die Tasche einfach schnappen und über die Schulter werfen kann, wenn quer tragen gerade nicht gewünscht ist. Schmaler wollte ich das Gurtband deshalb haben, wenn man die Tasche nur schnappt, dann möchte man nicht so ein breites Gewusel in der Hand haben, sondern eher einen Handschmeichler.

Silberne Karabiner passen meines Erachtens sehr gut zum Rest der Tasche und ich finde, dass sie das gute Stück aufwerten.

Meine Kundin war sehr glücklich und wurde auch schon ein paar Mal auf diese Tasche angesprochen.

Mit stolzen Grüßen,

Deine Natalie